sieg der sturheit?
spätestens mit den letzten zahlen und den sich daran anschließenden programmänderungen erhob sich die kritik erneut, und breitete ihre majestätischen schwingen aus.
schwebte sie bislang zumeist als zarter hauch und leichtes lüftchen heran, präsentiert sie sich jetzt in all ihrer pracht, auf allen kanälen und bringt neben zahlreichen impulsen auch eisigen wind mit.
anstatt sich also mit den heranrauschenden rückmeldungen, die sich dieses mal versiert und konstruktiv gewandet zeigen, auseinanderzusetzen, setzt man, ganz im gegenteil, auf den sieg der eigenen sturheit.
zielsicher wird hier der kahn zum kolossalen kentern gebracht.
zeit verschwenden und sich gedulden, bis der (von allen seiten) oft und laut beschriehene, genau beschriebene eisberg gesichtet wird, oder besser, bis man seine existenz auch vor sich selbst nicht mehr verleugnen kann?
mitnichten!
volle kraft voraus ist das motto der stunde, egal welcher sturm ihnen entgegen weht und welche berge schon gerammt wurden.
um den überraschungseffekt für die eigene mannschaft und die rezipienten noch zu erhöhen, wird an jeder nur möglichen stelle eiligst ein neuer eisberg konstruiert- man möchte eben felsenfest sicher gehen, oder besser untergehen?!
stur um der sturheit willen wird agiert, die realität ignoriert- es erinnert mich stark an käpitän ahab auf der fanatischen jagd nach
moby dick. jedoch brachte dort die so rigoros verfolgte beute schlußendlich auch den untergang.
oder erklären sie sich die letzten zahlen als puren zufall, einmaligen ausrutscher, oder gar als vom pech verfolgt?
unbeirrt von der kritik und den zahlen wird der eingeschlagene kurs beibehalten, und erneut schaffen sie es den eigenen highscore der niveaulosigkeit noch zu torpedieren: mit bildungs- und talentbefreiten moderationen, zahlreichen gewinnspielen, einer überschaubaren, scheinbar fest zementierten musikauswahl, labelpräferierend und damit relativ einseitig in der Stilrichtung versucht man nun sich neue hörer oder gar erfolg zu angeln?
auch wenn santiago (in
der alte mann und das meer) nach langer dursttrecke endlich einen fisch an der angel hat, führt er trotzdem lediglich das sklett seines fangs in den heimatlichen hafen, und solcherart "erfolg" sehe ich hier maximalst am ende dieses kurses und der wilden, planlosen angelei im grauen einheitsbrei.
so werden stammhörer rigoros vergrault und das publikum, welches sie an sich binden wollen, hat diesen beziehungs- und identifizierungsgedanken noch nicht mal auf dem radar, warum auch, sie sind weder mit dem sender aufgewachsen, können also keine zahlreichen erinnerungen mit ihm verbinden, noch verleitet der momentan eingeschlagene weg zu einem täglichen und konstanten hören, dafür ist der strauß an möglichkeiten zahlreich, bunter, vielfältiger, einfacher und preiswerter zu konsumieren, und das wenige was einem geboten wird, können andere besser, größer, strahlender, spritziger oder eben genauso schlecht.
dies kann selbst eric, die letzte noch verbleibende lichtgestalt dort, nicht im alleingang raus reißen, erst recht nicht, wenn man seine sendezeit so beschränkt und ihm in special squad auch noch ständig die themen vorschreibt!
wer sich eben nur in den spuren anderer bewegt, kann selbst keinen eindruck hinterlassen!braucht man da noch einen blick in die kristallkugel um sich auszumalen, wie die zahlen morgen aussehen werden?
" wenn das schiff auf falschem kurs ist, genügt es nicht den kapitän auszuwechseln, man muß den kurs ändern." (pavel kosorin)ergo: zurück zu den wurzeln und ursprünglichen idealen/ zielsetzungen:
ein sender mit profil (auch beim personal), dessen moderationen informieren, inspirieren, provozieren, polarisieren, der nischen bedient, das breite spektrum der elektronischen musik präsentiert und weder im stundentakt die ewig gleichen tracks hoch und runter dudelt, noch es wagt, seine hörerschaft halb zu tode zu trailern und ihr musikalische ergüsse von tokio hotel, helene fischer, backstreat boys, justin bieber etc. auditiv zu kredenzen.
dies wiederum setzt, nach meinem dafürhalten, massive änderungen / umstrukturierungen voraus, nicht nur im programm oder der musikauswahl, insbesondere in der besetzung, vor oder hinter dem mikro und definitiv auf der führungsebene, sind wechsel erforderlich und unvermeidlich!