Analoge Aufnahme und Wiedergabe
Ich habe mich bewusst für diesen Zweig zu Anfangs entschieden. Hier kommen die Grundlagen für alles weitere ans Licht, fallen die ersten Begriffe und kann man recht nett erklären worum es überhaupt geht. Es ist das Prinzip das man immer wieder aufgreifen kann um andere zu erklären.
Für eine analoge Aufnahme benötigt man eine elektromagnetische Trägerschicht (Band). Der aufzunehmende Frequenzgang wird in eine elektromagnetische Schwingung gewandelt und auf eine geeignete Oberfläche (Tonkopf Aufnahme) gegeben. Die so erzeugte Spannung/Ladung kann von dieser Oberfläche aus die magnetischen Teilchen innerhalb der Trägerschicht so beeinflussen, dass diese eine andere magnetische Ausrichtung bekommen und sie auch behalten. Auf diese Weise nimmt man auf.
Beim Abspielen führt man das Band an einer anderen Oberfläche (Tonkopf Wiedergabe) vorbei. Die magnetische Ausrichtung der Teilchen innerhalb des Bandes verändert sich dabei nicht, wird aber jetzt in ein elektromagnetisches Feld eingebracht und beeinflusst es. Diese Beinflussungen werden in Frequenzgänge gewandelt und als Ton wieder ausgegeben.
So kommt eine Information zwar auf das Band und wieder runter, aber noch fehlen da ein paar Faktoren. Damit der Vorgang auch funktioniert und mehrere Frequenzgänge / Töne aufgezeichnet werden muss das Band permanent neuen Platz für eine Aufnahme zur Verfügung stellen. Um das zu schaffen wird das Band an den Köpfen vorbei bewegt. So finden die immer neu ankommenden Spannungen fortlaufend Platz und können magnetisch geschrieben werden. Im Gegensatz zum Filmprojektor oder Fernsehen läuft dieser Vorgang übrigens fliessend ab und damit frei von einzelnen Frames, Bildern oder Rucklern. Dazu aber später mehr.
Eine Menge Information muss untergebracht werden. Je mehr Band man nun zur Verfügung stellt desto mehr von dieser Information kann auch geschrieben werden. Am besten kann man das vergleichen mit einem Digitalen Foto. Ein Foto mit einer 1 Mio Pixel Cam geschossen wird nicht die Detailtiefe und Auflösung erreichen von einer Cam mit 8 Mio Pixel. Hier regelt die Dichte des Pixelpanels die Auflösung und damit die Qualität der Aufnahme. Beim analogen Tonaufnehmen ist es ähnlich. Hier regelt die Geschwindigkeit die Auflösung. Je schneller sich das Band am Kopf vorbei bewegt, umso mehr Partikel stehen zur Verfügung um die Information aufzunehmen und zu speichern. Wo das Foto bei weniger Pixeln grob und klötzchenhaft werden würde gehen bei niederer Geschwindigkeit einzelne Informationen zu einzelnen Frequenzen oder ganzen Frequenzbereichen verloren. Das Fehlen dieser Information hört man dann beim Abspielen als Rauschen oder es klingt Dumpf und Stumpf. Je schneller das Band läuft, umso besser also die Aufnahmequalität.
Um Störgeräusche in Form falscher Magnetisierungen zu vermeiden wird das Band kurz vor der Aufnahme der Information gelöscht. Dazu gibt es den Löschkopf, der ebenfalls eine elektromagnetische Information auf das Band schreibt. Er richtet alle Partikel in eine Richtung aus und das so, dass der Kopfspalt des abtastenden Wiedergabekopfes keine zu wandelnde Information feststellen kann (fällt durch).
Band und Köpfe berühren sich beim Aufnehmen und Abspielen. In der Mitte der Köpfe befindet sich ein kleiner Schlitz (Kopfspalt), der für die Abtastung und das Aufspielen der elektromagnetischen Impulse verantwortlich zeichnet. Er steht in einem Winkel (Azimut) von 90° zur Oberfläche des Bandes. Bei der Berührung entsteht zwangsläufig eine Reibung. Diese Reibung kann mehrere Nebeneffekte haben. Durch sie kann eine elektrostatische Spannung zu Stande kommen. Entläd sich diese Spannung zum Beispiel auf das oder durch das Band verändert sie die Struktur der Teilchen und wird schlimmstenfalls als Knacksen, Krachen oder Prasseln hörbar sein, wird also Teil der Aufnahme. Daher ist es wichtig seine Geräte gelegentlich zu entmagnetisieren. Billige und insbesonders ältere Bänder neigen gelegentlich dazu „schmierig“ zu werden. Sie reiben sich dann besonders ab, hinterlassen feine bis recht grobe Schmutzpartikel am Kopf und der ganzen Bandführung. Mit einer Reinigung der Köpfe und der Bandführung kann man dem entgegen Wirken und Abhilfe schaffen. Sitzt der Schmutz zwischen Andruckrolle und Tonwelle (Capstan) kann es sein, dass das Band zu Leiern beginnt. Setzt sich der Abrieb auf den Tonköpfen fest, dann verengt er den Kopfspalt, schliesst ihn ganz oder verhindert störend den direkten Kontakt zwischen Band und Kopf. In diesem Fall ändert sich das elektromagnetische Verhalten (Hysterese) bei Aufnahme und Wiedergabe. Es kann vorkommen, dass eine solche Aufnahme generell schlecht klingt, leise und verrauscht. Bei Geräten mit kombinierten Tonköpfen (A- und W-Kopf in einem Gehäuse) ist es sogar möglich, dass die Aufnahme dann auf jedem anderen Gerät grässlich klingt, aber auf dem Gerät der Aufnahme einwandfrei abspielbar ist (individuell angepasst). Ist der Löschkopf davon betroffen hört man meistens die alte vorgehende Aufnahme durch die neue noch hindurch.
Bänder bestehen normalerwiese aus einem elastischen Trägerfilm (meist Polyester) und einer Informationsschicht mit elektromagnetischen Eigenschaften. Diese Schicht kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Ferrit (IEC I), Chromdioxid (IEC II) und Reineisen (IEC IV)sind die bekanntesten, es gibt auch Eisenoxid-Chromdioxid (FerroChrom, IEC III) Gemische. Die einzelnen Sorten unterscheiden sich durch ihre Eigenschaften bei der Aufnahme. Es gibt eine Faustregel die besagt: von I nach IV steigert sich auch die aufnehmbare Dynamik. Ausserdem sind Ier Cassetten eher für kräftige Tiefen gedacht, IIer gehen eher auf die Höhen. Deshalb werden Chromdioxid-Cassetten mit 70µs Vorverzerrung aufgenommen und abgespielt, um das Rauschen von den Höhen besser abzugrenzen.
Um die Aufnahmeeigenschaften zu optimieren wird das Band vormagnetisiert (BIAS). Da die Teilchen des Ferro-Bandes leichter magnetisierbar sind, benötigt dieses Band eine andere BIAS als ein Chromdioxid-Band (höher) oder ein Reineisenband (höchste).
Bandgeschwindigkeiten und wo man sie findet:
Diktiergerät: 2,4 cm/sec bis 1,2 cm/sec
Cassettendeck HiFi: 4,75 cm/sec
Tonband (Hausgebrauch 60er und 70er Jahre): 9,5 cm / sec
Tonband (Hifi-Anwender): 19 cm /sec
Tonband (Profi-Anwender): 38 cm /sec – 76 cm/sec
Damit wäre das Forum Technik eröffnet und es darf weitergedacht, spekuliert und gefragt werden.[/b]
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