Höflich, charmant ist er. Und stets freundlich – der Entertainer aus Münster. Götz Alsmann, Fernsehliebling, weiß eben, was sich geziemt. Doch bisweilen fährt auch er, der Gutmensch, gewaltig aus der Haut. Rhetorisch - gewissermaßen.
Das Thema Formatradio bringt ihn dann ziemlich auf Touren. Erst jüngst noch, während einer öffentlichen Talk-Runde, machte der Medien-Profi aus seiner Abneigung gegenüber diesem landauf landab grassierenden Phänomen keinen Hehl. Davon betroffen: Private wie öffentlich-rechtliche Anstalten gleichermaßen.
Programmfarbe
Formatradio? Zu verstehen als Angebot, das während der gesamten Sendezeit festgelegten Vorgaben gehorcht. Titelauswahl, Programmfarbe, Programmstruktur - alles systematisch standardisiert, damit es auf Dauer „durchhörbar“ ist. Und vom Publikum draußen sofort akzeptiert, weil erkannt wird. Tagsüber als auch nachts. „Betreiber“, behaupten die Lästermäuler, „sind offenbar weniger an inhaltlicher Klasse als an hohen Werbeeinkünften orientiert." Die ergeben sich zwangsläufig dadurch, dass Sendungen möglichst geringe Stilwechsel aufweisen. So zappen die Leute nicht weg.
„Einheitsbrei“, klagen Kritiker. Alsmann gilt als einer ihrer Wortführer: „Was sich da inzwischen in der Republik tut, von Region zu Region, ist das Ende kreativer Rundfunklandschaften.“
Er mag's anders, erinnert an jene glorreichen Zeiten, als die Beatles, die Stones, aber auch Roy Black oder Evelyn Künneke auf einer Welle gleichberechtigt hintereinander gespielt wurden. Abends bekam man regelmäßig das obligatorische Hörspiel vorgesetzt.
Goldene Zeiten
„Alle waren zufrieden, jeder kam auf seine Kosten“, berichtet der Moderator von den goldenen Zeiten seiner eigenen Radio-Sozialisation. Heute hingegen würden die „Konsumenten in Ghettos gepfercht“, würden rund um die Uhr aus einem „Mini-Fundus belangloser Hits“ bedient. Jeder Tag klänge wie dessen eigene Wiederholung, ambitionierte Unterhaltung verkomme zur bloßen Leerformel. Die Bemerkung von der „Stalinisierung des Rundfunks durch Formatradio“, sie sprudelt ihm mehrfach über die Lippen.
Wer per Äther überhaupt noch Ambitioniertes empfangen wolle, etwa die Kombination aus abwechslungsreichen Musik- plus interessanten Wortbeiträgen, dem bliebe letztlich nur das „Durchschalten". Doch damit würde auf Dauer niemand richtig glücklich.
Gegen-Modell
Alsmanns Gegenmodell: Mindestens einen Sender zu installieren, der einem breit gefächerten Publikumsgeschmack folge. Kurzweilig, vielfältig, ganz wie früher. Und der Wetterbericht, fordert er, sollte tunlichst nicht mit Musik unterfüttert werden.
Das Bemühen um Qualitätsniveau bescherte dem 50-Jährigen unlängst Lob aus berufenem Munde: Im Glückwunsch-Schreiben der WDR-Intendantin Monika Piel aus Anlass des runden Geburtstages gab’s für den „lieben Götz“ jede Menge warmer Wertschätzung.
Quelle:
Recht hat er der gute Götz Alsmann,Radio in Deutschland ist meiner Ansicht nach am absoluten Tiefpunkt angekommen....Man kann nur hoffen das es irgendwann mal wieder besser wird und nicht auf allen Sendern die gleiche Musik läuft !!