Nun...ich finde den Sound über DAB+ ziemlich gruselig. Nicht, weil das ein subjektives Empfinden eines notorischen Digitalradiohassers ist, sondern weil es handfeste technische Gründe dafür gibt. Gesendet wird mit einem Verfahren, bei dem ab einer bestimmten Frequenz nicht das tatsächliche Quellsignal codiert wird, sondern die darüber liegenden Frequenzanteile aus den tieferen Frequenzen nach einem komplizierten Algorithmus hochgerechnet, man sollte eher sagen, geschätzt werden. Die höheren Frequenzen sind aber genau die Frequenzanteile, die die klangliche Transparenz ausmachen. Das dem DAB+ zugrunde liegende Verfahren wird verwendet, um die für ein Musikprogramm viel zu geringe Übertragungsbandbreite ein wenig schön zu rechnen, was aber nicht wirklich funktioniert. Das Ergebnis ist eine total verfälschte Mitten-und Höhenwiedergabe die sich insbesondere dann sehr unangenehm und störend auswirkt, wenn in einem Musikstück viele differente Höhen-und Mittenanteile gleichzeitig vorhanden sind. Dann ist das System total überfordert, die Mitten und Höhen gurgeln und schmirgeln, die klangliche Transparenz geht gegen Null, das Ganze klingt nur noch schrecklich. Leider ist das bei den meisten Trance-Tracks der Fall, bei minimaleren Genres, wo nicht viele Toninformationen gleichzeitig durch den schmalen Kanal müssen fällt das nicht ganz so sehr auf. Das mag erklären, warum der eine oder andere den Sound dennoch als brauchbar empfindet. Der miese Sound ist aber kein Sunshine-typisches Symptom, sondern ein generelles Problem im DAB+. Anstatt die historische Chance zu nutzen und ein wirklich zukunftstaugliches Radiosystem zu bauen, wurde beim DAB+ wie schon beim ersten DAB-Debakel der Fehler der viel zu geringen Bitrate pro übertragenem Sender wiederholt. Er wurde sogar noch verschärft indem man wieder mal nur auf die Kosten geschaut hat und glaubte, mit noch "effizienteren" Codierungsverfahren die benötigte Bandbreite noch weiter reduzieren zu können. Digitalradio könnte so geil klingen. Aber was macht man...man nutzt den scheinbar (auf Kosten der Qualität) gewonnenen Platz im Spektrum um diesen mit weiteren Sendern vollzustopfen. Dabei wird vollkommen vernachlässigt, daß das menschliche Gehör in der Lage ist, feinste Strukturen und Nuancen zu unterscheiden. Gerade bei einem Medium, das ausschließlich den Hörsinn anspricht sollte man das zumindest ein wenig berücksichtigen. Aber genau das wird nicht getan. Das Ergebnis hört man deutlich, wenn man nicht gerade einen massiven Hörschaden hat. Für mich ist DAB+ mittlerweile die teuerste Mogelpackung der letzten Jahre, weil es die vollmundigen Versprechungen (CD-Qualität usw....) nicht einmal im Ansatz erfüllt. Und das, obwohl eine Verbreitung im Bundesmux bei der derzeitigen Klang-"Qualität" soweit ich informiert bin für jeden Anbieter so um eine Million herum pro Jahr kostet. So macht man (Media Broadcast) heute aus Sch.... (Entschuldigung) Gold. Zum Sound via Kabel kann ich nichts sagen, weil hier nicht vorhanden. UKW geht hier (leider) auch nicht. Aber wenn ich mal im Süden beruflich unterwegs bin und auf der A5 ein wirklich gutes UKW-Signal habe, ist das gegenüber dem DAB+ Signal klanglich um Längen besser. Denn trotz der digitalen Zuführung zum Sender werden wesentlich feinere Details übertragen werden, die beim DAB+ Signal entweder ganz fehlen oder fehlerhaft zusammengeschätzt werden. Gut...in Grenzreichweitebereichen rauscht und knackst es im UKW-Band, da hat DAB+ einen kleinen Vorteil. Aber allein die Abwesenheit von Rauschen macht die anderen gravierenden Nachteile von DAB+ nicht wett. Den Sound via Internet finde ich fast genauso schlimm wie im DAB+. Meine Hoffnung ruht derzeit auf dem Satellitensignal, was ich aber noch nicht ausprobiert habe (wobei ich mich aber so langsam frage ob sich das angesichts der derzeitigen Programmstruktur überhaupt noch lohnt...)
Gruss Wilfried
|