Es stand von Anfang an fest, dass mein Gastspiel in „fresh“ nur von begrenzter Zeit sein würde. Das war allen Seiten von vornherein klar. Dafür gab es mehrere sehr verständliche und plausible Gründe, die ich hier im Detail nicht ausführen möchte. Den elementarsten Grund kann man sich jedenfalls recht einfach denken: der Tag beginnt morgens zwischen 04:00 und 04:30 Uhr mit aufstehen und der ersten Newsrecherche, er endet um 19:00 Uhr oder auch mal später wenn man nach Hause kommt. Dazwischen liegen 6 Stunden Livesendung (4 +2), 120 Kilometer Autofahrt, seine Firma am Laufen halten, sich um das Kümmern was an Vorbereitung für die Sendeschienen zu tun ist und ganz nebenbei ein Haushalt. Privatleben, Hobbies, Freizeit und Ehe kommen dann zwischen Abendessen wegräumen und schlafen gehen und je nach dem was an Arbeit noch übrig ist entsprechend kurz weg. Egal was du dir vornimmst, die Uhr ist Trumpf und gibt vor was du wann lebst. Dass man so einen Tagesablauf nicht ewig aushält war auch allen Seiten von vornherein bewusst. Nicht jeder war der Meinung, dass das über ein Jahr gut geht. Dass es dreizehn Monate gut und dann so aus ging wie es ausgegangen ist, das hätte wohl keiner zu denken gewagt, ich selbst am wenigsten. Man gibt eine Sendezeit nicht gerne ab, in dem Fall übergebe ich aber eine gut aufgestellte und ausbaufähige Sendung an meinen Nachfolger, der mit Paddy ja bereits fest steht und mit der neuen „morningshow“ an den Erfolg von „fresh“ anknüpfen möchte. Mich wird es noch dieses Jahr wieder ins Studio ziehen, wo sich eine ganze Reihe an „Verpflichtungen“ angestaut hat.
Auch wenn der Tagesablauf recht stramm gefasst war bekommt man so eine bezeichnende Chance doch nur sehr selten geboten. Ich bin heilfroh sie angenommen zu haben. Dafür kann ich nur „Danke“ sagen an die RNO für dieses Angebot und vor allem an Euch, dass ihr das Ergebnis in der Mediaanalyse so gefestigt und bestätigt habt. Für mich war es das 12. Jahr bei und für RNO und mit Sicherheit das spannendste. Wenn man einen Strich drunter zieht, dann war ich davon 12 Tage lang nicht in „fresh“, kam einmal zu spät (am 01. April verschlafen – wie geil ist das denn bitte ?) und habe Vio, Günni, Rebecca, Alexander, Joachim, Bianca, Anne, Fanny und Julia mal mehr und mal weniger in den Wahn getrieben – okay, die mich manchmal auch. Eine Anekdote aus „fresh“ die ich sicher noch meinen Enkeln erzählen werde geht auf das Konto unserer Praktikantin Fanny. Raumkosmetiker Günni und ich konnten ihr glaubhaft versichern, dass es eine „Bildzeitung für Linkshänder“ gibt. Damit nicht genug entschuldigte sich Fanny am folgenden Tag, dass sie nur eine „Rechtshänderausgabe“ bekommen hätte, die Dame vom Kiosk aber bis morgen früh beim Grosshändler eine geeignete „Linkshänderausgabe“ bestellen wolle. Wir haben uns unter den Tisch geschrien.
Es ehrt mich sehr, dass „double impact“ immer wieder als eine Art „Referenz“ in Sachen Frühsendung genannt wird, aber mal Hand aufs Herz: so etwas lässt sich heute nicht mehr machen. Damals hatten wir einen anderen Zeitgeist, eine andere Szene und vor allem eine andere Art von Sound und Musik, verbunden mit einem anderen Verständnis dafür. In „double impact“ wurden regelrechte Hits angeschmiedet wie „Sandstorm“, „On The Move“, „Schwarze Puppen“ oder die wohl legendärste B-Seite seit den Beatles „Star 69“ und viele viele mehr. Heute gibt es diesen doch mehrheitlich gemochten und gehörten Sound nicht mehr, alleine daran würde ein Wiederbelebungsversuch schon kläglich scheitern. Spätestens mit dem Cut der Medien gegenüber Dance, Trance und Techno wäre auch diese Sendung zum Scheitern verurteilt gewesen. Es war eine geile Zeit und eine sehr geile Show, auf dem Höhepunkt haben wir dafür ja sogar einen Medienpreis bekommen, aber egal in welcher Besetzung und mit welcher musikalischen Grundrichtung, es würde sich heute nicht mehr wiederholen lassen.
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